Dass Hunde sehr viel Freude ins Leben bringen, wissen alle Hundefreunde selbstverständlich und erleben es jeden Tag! Dass wir Menschen von Hunden aber auch etwas lernen können – für den Alltag und die Liebe – davon erzählt das Therapeutenpaar Jellouschek ganz herzerwärmend aus dem Leben mit ihrer Hündin Nike. Im Buch „Nike und Wir” schreiben die beiden Beziehungsexperten, wie sich Familien durch einen Hund verändern und welche Rolle die Vierbeiner in einer Liebesbeziehung spielen können. Denn schließlich tun Hunde genau das, was auch wir Menschen brauchen – sie verstehen es meisterhaft, im Augenblick zu leben, weisen stets unmissverständlich auf ihre Bedürfnisse hin und lehren uns somit auch den Umgang mit uns selbst und unseren Mitmenschen.

Um in das Thema schon mal etwas hinein schnuppern zu können, haben wir hier eine Leseprobe aus dem Buch „Nike und Wir” vorbereitet und wünschen euch viel Spaß beim Schmökern!

Was wir von unserem Hund über das Leben und die Liebe lernten

Vorwort

Kinder und Hunde haben sehr vieles gemeinsam. Beispielsweise, dass sie manchmal „viel Geschäft” machen, dass man sie manchmal „weiß Gott wohin wünscht”, aber auch dass sie viel Freude bereiten und dass sie für ihre „Eltern”, die Hundehalter, ein ständiges Lernfeld für sich und ihre Partnerschaft sind. Seit unsere Hündin Nike Teil der Familie ist, haben wir das immer wieder erfahren – manchmal zu unserer eigenen Überraschung. Wir haben gelernt, wie ernst man Hunde in ihrer Persönlichkeit nehmen muss, wo sich manche menschliche Eigenart im Tier entdecken lässt und wie sehr das vierbeinige Familienmitglied das Leben bereichert! Von all dem wollen wir in diesem Buch erzählen – viel Spaß bei der Lektüre und die eine oder andere neue Erkenntnis wünschen Ihnen Hans Jellouschek und Bettina Jellouschek-Otto.

Was brauchen wir zum Leben?

Grundbedürfnisse von Mensch und Tier

Raus an die frische Luft

Menschen gehen oft mit sich selbst und ihren Partnern weniger „human” um, als sie es mit ihrem Hund tun. Mit unserer Hündin Nike ist es selbstverständlich, weil einfach nötig, mindestens zweimal am Tag ins Freie zu gehen. Das ist bedeutsamer, als man im ersten Moment denken mag. Wir Menschen vergessen nämlich wegen unserer meist städtisch geprägten Lebensweise, die zudem häufig eine vorwiegend „sitzend” in geschlossenen Räumen ist, nur allzu leicht: Unser Körper und unsere Seele brauchen frische Luft, Bewegung und moderate Anstrengung, abgesehen davon, dass gemeinsame Spaziergänge zu dritt, die unsere Hündin immer wieder anregt, auch eine wichtige, entspannende und anregende Funktion für unsere Paarbeziehung haben. Sollten wir mal von uns aus nicht daran denken, macht Nike uns morgens und am Nachmittag unmissverständlich darauf aufmerksam. Sie stellt sich vor uns hin, wedelt mit dem Schwanz und läuft zur Tür, und das mehrmals hin und her, bis wir begriffen haben. In der Hundesprache, so ist unschwer zu erkennen, heißt das: „Hallo, ich muss aber jetzt endlich raus!” Was wir dem Hund zugestehen, sollten wir uns doch auch selber gönnen, oder nicht?

Natur neu erleben

Spaziergänge mit Hund bringen etwas sehr Schönes und Bereicherndes mit sich, das möglicherweise in Vergessenheit geraten war, nämlich ein neues Naturerleben – man kann wiederentdecken, worauf man vielleicht seit seiner Kindheit nicht mehr geachtet hat: Die Natur in ihren verschiedenen Facetten wird für unser Erleben wieder lebendig. Wenn der Hund an Baumstämmen schnuppert, achtet man wieder auf die Bäume, bemerkt, wie sie im Frühjahr frisches Grün ansetzen und sich die Blätter im Herbst langsam verfärben und abfallen. Oder wenn Nike sich beispielsweise vor Vergnügen in der frisch gemähten Wiese oder im Neuschnee wälzt, werden wir wieder aufmerksam auf den Wechsel der Jahreszeiten mit all ihren Attraktionen. Wir sehen, wie die Natur sich ständig verändert, gerade wenn wir täglich mehr oder weniger denselben Weg laufen. Ja, und man muss raus, auch wenn man von sich aus „bei dem Wetter” auf keinen Fall rausginge, und man bemerkt zum eigenen Erstaunen: Auch ganz tiefer Nebel, ja sogar Regen oder eisige Kälte haben ihren eigenen Reiz, ihre Faszination, die man ohne Hund wahrscheinlich kaum noch entdecken und beachten würde.

Zeit für Ruhe?

Was das Ruhebedürfnis angeht, erleben wir unsere Hündin Nike als ziemlich autonom. Sie liebt es ja sehr, von einem von uns gestreichelt zu werden. Wenn wir dies tun, zum Beispiel am Abend, während wir gemütlich beisammensitzen, kann es sein, dass sie sich abrupt erhebt, wenn sie schläfrig wird und zu ihrem Korb im Vorraum marschiert, sich hinlegt und einschläft. Sie spürt, dass sie jetzt Schlaf braucht, und handelt sofort. Da stellt sich uns die Frage: Wie oft übergehen wir eigentlich unser Ruhebedürfnis? Es ist da, aber nehmen wir es wahr, nehmen wir es ernst? Die vielen Stress-Symptome, denen wir heutzutage begegnen, haben sehr häufig auch darin ihre Ursache, dass viele Menschen nicht mehr darauf achten, dass sie Schlaf, Entspannung, Abschalten brauchen. Sie lassen sich ständig von äußeren und inneren „Antreibern” jagen und bringen dieses Grundbedürfnis nicht mehr zur Geltung, bis womöglich ein Zusammenbruch Ruhe und Entspannung erzwingt. Man kann hier natürlich sagen: Hunde gehorchen ihrem Trieb, die können das gar nicht steuern – im Unterschied zu uns Menschen. Zweifellos müssen und können wir Menschen die Erfüllung unserer Bedürfnisse, zum Beispiel auszuruhen, manchmal aufschieben. Aber damit geraten wir oft an unsere Grenzen, verlieren aus dem Blick, was wir zu unserer Erholung brauchen, und welche Bedürfnisse wirklich wichtig sind.

Das Essen nicht vergessen

Zu den menschlichen Grundbedürfnissen gehört natürlich auch das Bedürfnis nach Nahrungsaufnahme. In zweifacher Hinsicht kann ein Hund auch hier zu unserem Lehrer werden. Manche Menschen nehmen sich gar nicht mehr die Zeit zum Essen. Sie vergessen schlicht ihren Hunger, weil sie von der Erledigung ihrer Pflichten so gefangen sind, dass sie Grundvoraussetzungen für die Alltagsbewältigung nicht mehr beachten. Oder sie stopfen irgendwann zwischendurch im Vorübergehen schnell irgendetwas aus dem Kühlschrank in sich hinein, ohne zu spüren, was sie da eigentlich verzehren. Sie versagen sich damit das – womöglich gemeinsame – Vergnügen einer Mahlzeit. Nicht über unseren Hunger hinwegzugehen, das lehrt uns ein Hund, denn seinen Hunger vergisst er ganz sicher nicht, und wenn er uns mit Jaulen oder Winseln darauf aufmerksam machen muss: Ich brauche jetzt endlich etwas! Auch wir sollten wieder lernen, klarer darauf zu achten, was wir brauchen, um ein gutes Leben zu führen, dann können wir innehalten und, wo nötig, unser Verhalten korrigieren.

Der innere Schweinehund

Allerdings sind Hunde darauf programmiert zu fressen, was da ist, auch wenn es objektiv zu viel ist. Unsere Nike ist, weil wir uns zu sehr nach ihrem immerwährenden Fressbedürfnis gerichtet haben, zu dick geworden, und das hat sich auf ihr Aussehen, auf ihre Beweglichkeit, letzten Endes auch auf ihre Lebendigkeit und damit Zufriedenheit negativ ausgewirkt. Ich lasse mich leicht durch ihren treuherzigen und mir dann so bedürftig erscheinenden Blick „herumkriegen”, auch wenn ich im Kopf weiß: Jetzt ist es genug! Warum Nike mehr isst, als ihr guttut? Das liegt sicher an ihrer Stammesgeschichte: Hunde als Rudel und Raubtiere mussten fressen, was es gerade gab. Sie mussten sich, wann immer es ging, vollfressen, damit sie in Zeiten, in denen es nichts zu fressen gab, auf ihre Reserven zurückgreifen konnten. Bei Hunden wie Nike, die als Haustiere immer an der Nahrungsquelle sitzen, müssen wir also darauf achten, dass sich Fressen und Bewegen die Waage halten. Bei uns Menschen ist das übrigens ähnlich: Gerade wenn Menschen nicht gelernt oder wieder verlernt haben, wie viel Nahrung sie brauchen, laufen sie Gefahr, über das gute Maß hinaus zu viel zu essen. Nicht selten tritt dieses Phänomen auch dann auf, wenn sie nicht auf einen geregelten Ess-Rhythmus achten: Dann brechen plötzlich Hunger oder Gier hervor und lassen alle vernünftigen Grenzen und Einsichten in den Hintergrund treten. So wie es also wichtig ist, das Bedürfnis des Hundes in Grenzen zu halten, wenn uns an seinem Wohlbefinden etwas liegt, ist es nötig, auch uns selber und unseren Kindern klare und eindeutige Grenzen zu setzen. Mir ist das gerade mit unserer Nike sehr deutlich geworden. Hunde können uns helfen, das „Animalische” in uns zu erkennen und anzuerkennen: Als Erinnerung an unsere grundlegenden animalischen Bedürfnisse oder an „unseren inneren Schweinehund”, den zu bändigen und zu zähmen wir zuweilen auch die Hilfe anderer brauchen.

Danke sagen!

An dieser Stelle sagen wir Bettina Jellouschek-Otto und Hans Jellouschek danke für dieses wundervolle Buch und bedanken uns beim Verlag fischer & gann für die Bereitstellung dieser Leseprobe.

Selbstverständlich gibt noch viel mehr zu lesen, die folgenden Artikel erwarten euch im Buch:

  • Kapitel 2: Die Welt der Gefühle – Von der Demut des Kreatürlichen
  • Kapitel 3: Fremde Kulturen verstehen – Was können wir von den Hunden lernen?
  • Kapitel 4: Der „Dritte” im Bunde – Der Hund als Bereicherung für die Beziehung
  • Kapitel 5: Familienmitglied Hund – Was ein Vierbeiner für die Familie bedeutet

Das Buch ist im Buchhandel unter der ISBN: 978-3903072459 oder hier bei Amazon erhältlich.

 

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